Eine andere Welt ist pflanzbar! Teil 4

Gemeinschaftsgärten in Nordamerika
Englisch mit Deutschen Untertiteln
DVD, 60 Minuten, 2012
Ella von der Haide

Gemeinschaftsgärten in Nord Amerika sind zentraler Teil der vielfältigen, breiten und wachsenden Sozialen Bewegungen für Ernährungsgerechtigkeit, des antirassistischen Widerstands und der ´indigenen´ und queer-feministischen Politik.
Durch die lokale Produktion von ökologischen Lebensmitteln zur Selbstversorgung und deren Verkauf auf Bauernmärkten entsteht nicht nur eine Alternative zur Agro-Industrie, sondern gleichzeitig auch ein neues lokales Selbstbewusstsein. Der Zugang zu und die Rahmenbedingungen für gesundes und gutes Leben werden von den Basisorganisationen eingefordert und selber hergestellt.

Gemeinschaftsgärten werden dabei von staatlicher wie auch von Basisseite betrieben und als Instrument eingesetzt. Michelle Obama hat durch ihren Garten vor dem Weißen Haus ein Zeichen für die Anerkennung der ökologischen, kleinteiligen urbanen Gartenbaus in der Gesundheits- und Bildungspolitik sowie der Stadtplanung gesetzt. Gleichzeitig sind Gemeinschaftsgärten Symbol und Praxis des antirassistischen Widerstands von Schwarzen Gruppen wie z.B. dem „Detroit Balck food Security Network“ und „Growing Power“.

Nicht nur im schrumpfenden und durch Segregation geprägten Detroit werden dabei Brachen durch die Gemeinschaftsgärten zu öffentlichen Räumen, die von Schwarzen für Aufklärung, Selbstversorgung, Autonomie und Vernetzung genutzt werden.

Schwarze Gätrner_innen und Aktivist_innen erzählen in den Interviews davon, dass für sie durch diesen neuen Zugang zur Gartenarbeit ein post-kolonialer, gesellschaftlicher „Heilungsprozess“ angestoßen wird, der landwirtschaftliche Arbeit im Zusammenhang mit dem Trauma der Sklaverei und auch Traditionen aus Afrika reflektiert und neu erfahrbar macht.

Indigene Gruppen arbeiten ebenfalls in und mit Gärten, um die Verbindung zur eigen Geschichte und Tradition weiterzutragen und ihren Anspruch auf selbstbestimmte Landnutzung aufrechtzuerhalten.

Ganz andere gesellschaftliche Umdeutungsprozess werden durch die vielen Queer- und LGBTI-Gärtner_innen in der urbanen Landwirtschaftsbewegung in Gang gesetzt. Ihr u. a. durch die „Rainbow Chard Alliance“ in San Francisco öffentlich artikuliertes Engagement in den Gemeinschaftsgärten erzeugt nicht nur neue Rollenbilder und eine größere Vielfalt, Sicherheit und Offenheit innerhalb der Szene, sondern rüttelt gleichzeitig durch ein queer-feministisches Weiterdenken an dem bipolaren Natur-Kulturverhältnis und kreiert ein alternatives Naturverständnis.

Dieser Film kann als DVD bestellt werden.

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